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Geschichte

Am 1. Juli 1883 wurde durch 16 Niemegker Bürger die Freiwillige Feuerwehr gegründet. Anlass dazu gaben die in den Vorjahren entstandenen vielen Wohnungsbrände, die zur Folge hatten, dass die Städte-Feuer-Societät der Provinz Brandenburg immer höhere Prämien, also Beiträge, von den versicherten Niemegkern forderte, um die Schäden abdecken zu können.

Eine Feuerwehr bestand schon lange vor dieser Zeit, die Leitung lag in den Händen des Magistrats und er gab auch die entsprechenden Statuten heraus. Es waren zeitgemäße Ausrüstungsgegenstände vorhanden, die Stadt war in vier „Abteilungen“ eingeteilt, in der jeweils ein Magistratsmitglied und zwei Stadtverordnete die Sicherheitsdeputation bildeten und die Löschkompanie befehligten. Diese wurde aus arbeitsfähigen Männern, aus jedem Hause mindestens einer, zusammengesetzt und war eine bürgerliche Pflichtfeuerwehr.

Die Feuerlöschordnung, die letzte wurde 1844 beschlossen, legte die Ausrüstung für jede Abteilung fest: 1 Leiterhaus mit 12 Feuerhaken a 7,5 m, 12 Feuerleitern mit Rollen und Stützen versehen und 9,5 bis 12,5 m lang, 1 Kastenspritze, 2 Wassertienen und 32 Feuereimer.

Die Feuerlöschordnung setzte sich aus 87 Paragrafen zusammen, die das Verhalten der Bürger bei Bränden, die Alarmierung und den Einsatz der Feuerwehr regelte und bei Nichtbefolgung Strafen vorsah.

Die Magistratsmitglieder, mit Bürgermeister Wilhelm Wallbaum, konnten es anfangs nicht fassen, dass sich da einige Niemegker erlaubten, ihm, dem Bürgermeister mitzuteilen, dass sie eine Freiwillige Feuerwehr gegründet haben und mit der alten Ordnung nicht mehr einverstanden sind! Hohn und Gelächter war die Quittung des Magistrats, als sie die „Freiwilligen“ mit ihren selbst gemachten weißen Armbinden sahen, worauf „FW“ – „FW“ in großen Buchstaben gedruckt war. Der Magistrat schenkte ihnen eine alte Kastenspritze mit Holzachsen, einige Meter Schlauch und alles andere sollte sich finden. – Vier Wochen nach Gründung konnten die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr bereits zeigen, was sie inzwischen gelernt hatten: In der Pfarrstraße brannten 6 Wohnhäuser mit allen Nebengebäuden ab und durch ihr organisiertes Eingreifen konnte eine weitere Ausbreitung des Feuers verhindert werden.

Nach einigen Jahren konnte die Feuersozietät durch die gute Arbeit der Frw. Feuerwehr die Beiträge senken, sie stellte Uniformen zur Verfügung und eine neue Spritze und die Stadtverwaltung ließ dann der Freiwilligen Feuerwehr auch Hilfe zukommen…

Über die weitere Entwicklung der Freiwilligen Feuerwehren Niemegk, Hohenwerbig und Lühnsdorf erfahren Sie alles im Band 5 der Niemegker Chronik.

Text: Siegfrid Dalitz (Stadtchronist der Stadt Niemegk)